Wenn das Gott wüsst…
Für noch mehr Wirbel als Baschi National sorgte die parallel zur TV-Soap veröffentlichte Single „Wenn das Gott wüsst“, deren Text zu heftigen Kontroversen führte. Unschweizerischer geht’s nicht: Baschi ist wild, vorwitzig und schamlos. Was manchem Eidgenossen die Röte ins Gesicht jagt, treibt seine Fantasie an. Baschi singt davon ein Pornostar und ein Sektenguru sein zu wollen, sehnt sich nach Marihuana, viel Kohle, ein paar an die Ohren und macht sich lustig über Gott. Vorallem in kirchlichen Kreisen war von Gotteslästerung die Rede. Doch eigentlich klärt der Song nur darüber auf, wie man heute in der jungen, urbanen Schweiz spricht: Unverblümt, direkt, derb.
Deshalb versteht Baschi auch den Rummel nicht so ganz und rechtfertigt sich:
„Morddrohungen habe ich zwar noch keine bekommen, aber es war schon krass. Ganze Kirchenvereinigungen und christliche Parteien haben sich an meine Kehle geworfen. Ich denke schon, dass mir der ein oder andere den Tod gewünscht hat. Aber nichtsdestotrotz, das ist Kunst, das ist Musik und das ist ja nicht ernst gemeint. Wir können auch mal schmunzeln. In meinem Lied trägt Gott eine rosa Sonnenbrille und sieht nicht gerne, wenn seine Schützlinge auf der Welt Seich machen. Eigentlich will ich es ja gut mit ihm haben, weil ich ein lieber Siech bin. Jeder der mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich über mich selber lachen kann und dass ich ironisch bin. Was einfach geil war, ist, dass es so einen Text in der Schweiz noch nie gab. Einen Song, bei dem man Wörter gebraucht, die man denkt und sonst nicht ausspricht.“
„Ich hab’s halt ausgesprochen. Ich bin eben auch ein bisschen so. Manchmal etwas unberechenbar, manchmal etwas launisch. Da kann so etwas schon mal passieren.“
Baschi will kein Vorbild sein. Er ist, wie er ist, schämt sich seines Wesens nicht. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ist er auch so etwas wie das Sprachrohr für die Sehnsüchte seines Publikums. Die junge Generation der Popstars bedient sich gerne frecher Texte, um die Charts zu erobern. Auszudrücken was man denkt, kann nicht so falsch sein. Der Erfolg gibt Baschi Recht und auch das Publikum scheint zu diesem Schluss zu kommen, denn der Song landete auf Platz 3 der Charts.